Superfood-Alternativen aus heimischen Regionen

Superfood ist in aller Munde. Die Pflanzen und Pflanzenprodukte sollen aufgrund ihres hohen Nährstoffgehaltes einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung leisten. Meist werden exotische Pflanzen aus fernen Ländern als Superfood bezeichnet, doch auch heimische Erzeugnisse überzeugen mit der vollen Kraft der Natur.

Was als Superfood deklariert werden darf, ist nicht klar definiert. Der Begriff wird für Früchte, Pflanzen und Pflanzenstoffe verwendet, die einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen aufweisen und diese dem Körper bei regelmässigem Verzehr in ausreichender Menge zuführen können.

Das reichhaltige Angebot aus der Superfood-Küche

Als Superfood gilt nicht nur die Pflanze an sich, sondern auch daraus gewonnene Erzeugnisse, wie getrocknete Pflanzenteile, Extrakte, Säfte und Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulvern, Presslingen und Tabletten. Ergänzt wird die Bandbreite durch Fertigprodukte, die mit Superfood angereichert sind, wie Smoothies aus exotischen Superfood-Pflanzen, Müslimischungen mit entsprechenden Samen oder vegetarische und vegane Produkte auf der Basis von Superfood.

Wer einen Blick auf die Liste der besonders häufig aufgeführten Superfoods wirft, stellt fest, dass sich darunter viele exotische Früchte, Wurzeln und Grünpflanzen befinden. Sie sind in unseren Breiten nicht heimisch, finden aber in verschiedenen Darreichungsformen ihren Weg in die Küche von Menschen, die eine bewusste Ernährung fördern möchten.

Exotische Pflanzen wie Açaíbeeren, Chiasamen, Gojibeeren, Granatapfel, Moringa, Quinoa, Spirulina, Chlorella, Matcha und Shiitake-Pilze gehören zu den beliebtesten Superfoods. Sie werden als ganze Frucht oder Wurzel angeboten, als Samen, Extrakt, Pulver oder Saft. Bis das Superfood seine wohltuende Wirkung im Organismus entfalten kann, legt es aber meist einen weiten Weg zurück. Das ist nicht nur dem Gedanken an erntefrische Erzeugnisse abträglich, sondern verbraucht auch wertvolle Rohstoffe für die Lagerung, die Konservierung und den Transport. Dieser Mehraufwand macht sich auch im Preis bemerkbar. Hochwertiges Superfood aus fernen Ländern ist oft teuer und macht gesunde Ernährung so zu einem Luxusgut.

Ein gesunder Lifestyle mit dem Guten aus Mutter Natur geht auch nachhaltig und schonend für die Haushaltskasse. Viele heimische Pflanzen und Pflanzenprodukte sind ebenso reichhaltig an wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen wie ihre exotischen Pendants und damit eine echte Alternative zu bekannten Superfoods. Über regionale Anbieter auf Bauernmärkten oder in Hofläden finden sie ihren Weg erntefrisch auf den Teller und unterstützen gleichzeitig die heimische Landwirtschaft.

So gesund ist regionales Superfood

Eine bewusste und ausgewogene Ernährung ist ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Lebensweise. Während Fertigprodukte aus dem Supermarkt häufig wenig reich an Nährstoffen sind und den Körper darüber hinaus mit Zusatzstoffen belasten, können vor allem frische und weitgehend unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel dem Körper wertvolle Nährstoffe liefern, die gesunde Stoffwechselprozesse fördern, die körpereigene Entgiftung anregen und das Immunsystem ganz natürlich stärken.

Um sich die köstlichen und reichhaltigen Lebensmittel aus der Natur auf den Teller zu holen, reicht ein Blick in regionale Anbaugebiete. Diese heimischen Superfoods stehen exotischen Pflanzen in nichts nach:

Leinsamen als Superfood-Alternative zu Chiasamen

Chiasamen sind auf jeder Liste der Superfoods vertreten. Sie sind besonders reich an Proteinen und Ballaststoffen und an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Die essenziellen Fettsäuren sind ein wichtiger Baustein der Zellen und übernehmen als Botenstoffe eine unverzichtbare Rolle in menschlichen Stoffwechselprozessen und in der Hirnentwicklung. Chiasamen werden häufig in einer veganen Ernährung als Ersatz für Eier genutzt. Sie können als Proteinlieferant in vielen Speisen genutzt werden und eignen sich sogar zum Backen.

Eine regionale und nicht minder gesunde und reichhaltige Superfoodvariante sind Leinsamen. Sie haben einen ebenso hohen Gehalt an pflanzlichem Protein und Ballaststoffen, wie Chiasamen. Ausserdem sind Leinsamen besonders reich an essenziellen Omega-3-Fettsäuren. Hochwertiges Leinsamenöl aus biologischer Erzeugung ist eine gesunde Beigabe für die vollwertige Küche. Die Leinsamen selbst können in Müsli und Salate gegeben und als Pulver zerstossen und mit Wasser vermischt als hochwertiger Eiersatz zum Backen für einen veganen Speiseplan verwendet werden.

Gojibeeren durch Sanddorn und Schwarze Johannisbeeren ersetzen

Gojibeeren gelten als Geheimwaffe für ein starkes Immunsystem. Sie sind besonders reich an natürlichem Vitamin C und werden deshalb als Superfood häufig in eine gesunde Ernährung integriert. Der frostharte Bocksdorn-Strauch, an dem die Gojibeeren reifen, ist in China heimisch. Von dort treten die Früchte ihren weiten Weg in die ganze Welt an. Um sie haltbarer zu machen, werden Gojibeeren deshalb vorwiegend in getrockneter Form vertrieben, auch wenn der Vitamin C-Gehalt in den frischen Beeren höher ist. Gojibeeren gehören zu den teuersten Superfoods und sind damit ein echter Luxusartikel.

Eine günstigere und nicht weniger gesunde Variante sind einheimische Pflanzen wie Sanddorn und Schwarze Johannisbeeren. Ihr natürlicher Vitamin-C-Gehalt liegt sogar über dem der Gojibeere. Zudem können die regionalen Produkte in frischer Form oder als frisch gepresste Säfte angeboten werden und liefern dadurch noch mehr Vitalstoffe für ein starkes Immunsystem.

Ein weiteres Plus für einen gesunden Speiseplan: Schwarze Johannisbeeren haben wesentlich weniger Kalorien als Gojibeeren. 100 Gramm Schwarze Johannisbeeren enthalten ca. 40 Kalorien, während es bei 100 Gramm Gojibeeren ca. 300 sind.

Heimische Kräutertees haben so viel Power wie Matcha

Ein Favorit aus dem Bereich der Superfoods ist Matcha. Dabei handelt es sich um grünen Tee, der zu einem sehr feinen Pulver vermahlen wurde. So wird die Teepflanze als Ganze konsumiert und nicht nur als Teeaufguss aus den Blättern genossen. Matcha-Pulver kann zu einem Aufguss verarbeitet, in Smoothies gemischt oder zum Backen und Kochen verwendet werden. Die darin enthaltenen Pflanzenwirkstoffe sollen sich positiv auf einen erhöhten Blutdruck und hohe Cholesterinwerte auswirken. Ausserdem soll Matcha-Pulver die körpereigenen Stoffwechselprozesse unterstützen und dadurch beim Stressabbau helfen.

Die gleiche positive Wirkung lässt sich Ernährungswissenschaftlern zufolge aber auch durch den Konsum von Tees aus einigen heimischen Pflanzen erreichen. Ein Aufguss aus Löwenzahn oder Hagebutten kann den Stoffwechsel ankurbeln und die Verdauung sanft unterstützen. Eine beruhigende und ausgleichende Wirkung hat dagegen der klassische Kamillentee. Bei einem erhöhten Blutdruck kann der regelmässige Konsum von Hagedorntee klassische Therapieansätze positiv begleiten und den Blutdruck zusätzlich natürlich senken.

Statt Acaibeeren zu Heidelbeeren und Sauerkirschen greifen

Acaibeeren gehören zu den Superfoods, weil sie den Farbstoff Anthocyan enthalten. Er ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der freie Radikale im Körper binden und den Organismus vor schädlichen Oxidationsprozessen schützen soll. Während diese grundlegende Wirkung wissenschaftlich recht gut belegt ist, gibt es für weiterführende Annahmen, dass Açaíbeeren sogar unterstützend bei Krebstherapien eingesetzt werden können, keine ausreichenden Erkenntnisse.

Glücklicherweise können nicht nur die exotischen Açaíbeeren den Körper stark gegen freie Radikale machen und als Antioxidantien wirken. Die wertvollen Pflanzenfarbstoffe sind auch in Obst- und Gemüsesorten enthalten, die in unseren Breiten wachsen. Sauerkirschen, Heidelbeeren, Holunderbeeren und blaue Traubensorten sind ebenso reich an Anthocyanen. Auch Rotkohl kann den Körper mit diesen natürlichen Antioxidantien versorgen. Heidelbeeren sind sogar noch mehr dazu angetan, zum Superfood zu zählen. Neben Anthocyanen liefern sie dem Körper beim regelmässigen Verzehr auch noch jede Menge Kalzium, Proteine und Vitamine. Zudem sind heimische Früchte nachhaltig und können frisch von der Ernte genossen werden, während Açaíbeeren weite Transportwege zurücklegen müssen und deshalb häufig nur in getrockneter Form angeboten werden.

Grüne Superfood-Alternativen zu Weizengras

Weizengras gehört aufgrund seines hohen Chlorophyllgehaltes zum Superfood. Der Pflanzenstoff soll die Verdauung natürlich unterstützen, die Wundheilung fördern und den Körper dabei unterstützen, von gesundscheitschädlichen Stoffen zu entgiften. Obwohl Weizen auch hier beheimatet ist, wird das Weizengras als Superfood häufig aus weit entfernten Ländern importiert. Es wird in Form von Pulver und Saft oder als Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform angeboten. Pulver und Saft werden gerne als Superfood-Zutat in grünen Smoothies verwendet.

Um die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung von Chlorophyll geniessen zu können, ist der Griff zu importiertem Weizengras nicht notwendig. Auch einheimische Gemüsesorten weisen einen ähnlich hohen Chlorophyllgehalt auf und können die Stoffwechselprozesse zur Verdauung und Wundheilung wirkungsvoll unterstützen. Besonders gut geeignet sind Brokkoli und Grünkohl, aber auch andere grüne Gemüsesorten, insbesondere aus dem Bereich der Kohlgemüse.

Quinoa im Handumdrehen durch andere Samen und Keime ersetzen

Quinoa wird in Südamerika angebaut und hat einen weiten Weg bis auf unseren Teller. Als Superfood werden die Samen dennoch hoch gelobt, da sie eine glutenfreie Alternative zu Weizen darstellen. Eine glutenfreie Diät beinhaltet deshalb häufig den Verzehr von Quiona-Samen.

Einige einheimische Alternativen können die weit bereisten Quinoa-Samen mühelos ersetzen. Dazu zählen vor allem Buchweizen, Hirse, Dinkel und Grünkern. Sie enthalten leicht verdauliche Proteine, die den Verdauungsprozess nicht belasten, sowie reichhaltige Vitalstoffe und Mineralien. Darüber hinaus sind einheimische Körnerfrüchte reich an Eisen und versorgen den Körper umfangreich mit wertvollen Nährstoffen.

Walnüsse statt Avocado

Die Avocado ist hierzulande schon lange als Superfood beliebt. Die Frucht ist in Südamerika heimisch und muss weit reisen, um auf einheimischen Märkten angeboten werden zu können. Die Avocado ist reich an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren und wird deshalb gerne als gesunde Alternative zu Butter oder Margarine konsumiert. Ausserdem enthält die exotische Frucht mit dem leicht butterig-nussigen Aroma Folsäure, Vitamin K, die Vitamine D, B6 und E sowie Kalium und Kalzium. Durch ihre Inhaltsstoffe, insbesondere die hochwertigen Omega-3-Fettsäuren, können sich Avocados regulierend auf den Cholesterinspiegel auswirken und damit einen positiven Einfluss auf das gesamte Herz-Kreislauf-System haben.

Da die Avocado durch ihren langen Transport einen grossen ökologischen Fussabdruck hinterlässt und hierzulande zu recht hohen Preisen angeboten wird, gibt es ebenso gesunde, aber nachhaltigere und preisgünstigere Alternativen. Walnüsse enthalten im Vergleich sogar noch mehr an mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie die einfach ungesättigte Fettsäure Ölsäure. Ein weiteres Plus: Walnüsse gedeihen in unserem Klima hervorragend und können ohne grossen Aufwand lange gelagert werden. Dadurch haben sie der Avocado in Sachen Nachhaltigkeit einiges voraus und ergänzen den Speiseplan, ohne das Klima zu belasten.

Regionale Superfoods:

Der Begriff Superfood lässt schnell an exotische Früchte aus fernen Ländern denken. Unsere regionale Auswahl an landwirtschaftlichen Produkten bringt aber eine mindestens ebenso breite Palette an gesunden Lebensmitteln mit Superfood-Qualitäten hervor. Wer auf einen gesunden Lifestyle mit hochwertigen Nährstofflieferanten setzen möchte, muss nicht zu weit gereisten Produkten greifen. Einheimisches Superfood gibt es in Hülle und Fülle und es gelangt ohne lange Transportwege und aus ökologischem Anbau erntefrisch auf den Tisch.