Bereits Pflanzen haben bewiesen, dass sie mit stark riechenden Stoffgemischen Mikroorganismen erfolgreich bekämpfen können. Warum also ätherische Öle nicht als Waffe gegen Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, einsetzen? In unserem Blog erfahren Sie, in welchen Situationen ätherische Öle Wirkung zeigen.

Pflanzen setzen ihre ätherischen Öle gezielt gegen Mikroorganismen und Fressfeinde ein, um sich zu wehren. Die Öle wirken aber auch auf uns Menschen. Die Düfte werden dabei von unseren Sinneszellen analysiert und der Geruch bewertet. In höheren Konzentrationen wird durch die Duftstoffe der Warn- und Schmerznerv aktiviert. Seine Äste verlaufen in Ober- und Unterkiefer sowie in der Augengegend und die Empfindung wird teilweise als scharf, brennend, stechend oder beissend wahrgenommen. Die Sensoren, die diese Duftmoleküle wahrnehmen, sind gleichzeitig auch Temperatursensoren. Deswegen empfinden einige von uns z.B. den Duft von Minze als kühl oder den der Chili-Schote als heiss. Aber wie lösen diese Scharfstoffe die Hitze auf unserer Haut aus?

Wie werden ätherische Öle von unserer Haut aufgenommen?

Bereits 1991 konnte nachgewiesen werden, dass es in jeder Zelle unseres Körpers Riechrezeptoren gibt, die eine Änderung der Physiologie der Zelle bewirken – so Prof. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum. Dabei gelangen die Duftmoleküle über die Atmung in die Blutbahn und können bereits nach 15 Minuten im Blut nachgewiesen werden. Dabei kann der Duft auf die sogenannten «Schlaf»-Rezeptoren stärker wirken als Valium. So kann Lavendel als beruhigend und angstlösend wirken und Minze oder Kalmus als anregend und belebend.

Die Duftstoffe können auch über den Darm wirken: Kümmel und Gewürznelken können z.B. die Darmperistaltik aktivieren. Ingwer und Süssholz wirken ebenfalls über den Darm.

Die Riechrezeptoren wurden ebenfalls in Krebszellen gefunden. Mit ausgewählten ätherischen Ölen konnte bei verschiedenen Tumorarten das Wachsen der Krebszellen sogar gehemmt werden.

Antibiotikaresistenzen mit ätherischen Ölen bekämpfen

Viele Krankheitskeime können sich gegen den Angriff von Antibiotika wehren. Um diese auszutricksen, greift man zu den natürlichen Waffen einer Pflanze. Ätherische Öle sind natürliche und antimikrobiell wirksame Gemische, die zur Bekämpfung der Problemkeime eingesetzt werden können. Sie können die Wirkung von Antibiotika verstärken und die Keime bekämpfen. Der Einsatz von Antibiotikum und Phytotherapeutikum kann dabei die Ausbildung von Resistenzen verhindern.

Ätherische Öle und mögliche Einsatzgebiete

Ätherische Öle werden je nach Konzentration, Anwendung und Auslobung in unterschiedliche Produkteklassen eingeteilt:

  • Arzneimittel
  • Kosmetika
  • Chemikalien
  • Biozidprodukte (Mittel zur Insektenabwehr)
  • Medizinprodukte
  • Lebensmittelzusatzstoffe

Ätherische Öle, die nicht als Arzneimittel registriert sind, dürfen auch nicht als Heilmittel angepriesen werden.

Ätherische Öle wirken unterschiedlich. Eukalyptus z.B. kann Erkältungssymptome lindern und wirkt konzentrationsfördernd.

Diese ätherischen Öle weisen folgende speziellen Eigenschaften auf:

  • Bergamotte (Citrus bergamia): Wird gegen Angst und Depressionen, zur Beruhigung angewandt, da sie entspannend und stimmungsaufhellend wirkt.
  • Eukalyptus (Eucalyptus radiata): Wirkt konzentrationsfördernd; unterstützend in der kalten Jahreszeit; kann Erkältungssymptome wie verstopfte Nase lindern.
  • Lavendel (Lavandula angustifolia): Das ätherische Öl des Lavendels hat eine beruhigende, krampflösende und antiseptische Wirkung. Wird gegen Stress und Angespanntheit eingesetzt, für einen ruhigen Schlaf und wirkt hautreinigend bei Wunden und Insektenstichen.
  • Palmarosa (Cymbopogon martinii): Dank dem ausgleichenden und harmonisierenden Duft wird es oft bei Stress und Hektik zur Entspannung eingesetzt. Aber auch bei leichten Hautproblemen und zur Reinigung der Raumluft.
  • Pfefferminze (Mentha piperita): Wird oft bei Kopfschmerzen eingesetzt; zur Erfrischung, z.B. bei Mundgeruch und schlechtem Atem, aber auch bei Magen-Darm-Beschwerden, da das Heilkraut neutralisierend und verdauungsfördernd wirkt.
  • Rose (Rosa damascena): Das Rosenöl fördert die Menstruation und löst Krämpfe bei Frauenbeschwerden. Es ist zudem antiseptisch und hat eine pflegende Wirkung auf die Haut, weshalb das Rosenöl oft zur Hautregeneration verwendet wird. Es wird aber auch bei unruhigem Schlaf, emotionalen Schwankungen und Angstzuständen eingesetzt.
  • Rosmarin (Rosmarinus officinalis): Rosmarinöl verleiht uns innere Stärke und geistige Klarheit, besänftigt die Nerven und belebt bei Müdigkeit und Abgeschlagenheit, fördert die Konzentration. Sportler verwenden es gern für eine bewegliche Muskulatur.
  • Tanne (Abies alba): Der Duft der Tanne bringt Wärme in jedes Wohnzimmer und wird gern zur Reinigung der Raumluft verwendet. Das ätherische Öl hat eine wärmende Wirkung und hilft bei verspannter Muskulatur.
  • Teebaum (Melaleuca alternifolia): Das Teebaumöl ist keimtötend und leicht desinfizierend und wird bei der Hautpflege angewandt, zudem auch bei Konzentrationsschwäche und Verwirrung.
  • Thymian (Thymus vulgaris): Das ätherische Öl des Thymians ist reinigend, antimikrobiell, desinfizierend und wird oft in der Winterzeit zur Unterstützung, zur Luftdesinfektion und bei seelischen Schwächezuständen angewandt.

CHECK-LISTE: Ätherische Öle richtig anwenden

Die ätherischen Öle können unterschiedlich angewandt werden:

Doch nicht alle sind dafür geeignet. Es ist ratsam, sich beim Dosieren an die Empfehlungen zu halten. Viele Duftstoffe können nämlich die Haut und Atemwege reizen. Gewisse Duftstoffe können auch zu Allergien führen. Für Kinder stellen ätherische Öle sogar eine Gefahr dar. Wird es von einem Kind getrunken, sollte sofort das Toxikologische Informationszentrum in Zürich unter der Notfallnummer 145 kontaktiert werden.

Haben Sie weitere Fragen? Dann zögern Sie nicht, uns zu schreiben!

 

Quellen:
Vista Magazin
Zentrum-der-gesundheit.de
Aetherische-oele.net