Nicht nur im Sommer: Jeder Tag ist einzigartig, vor allem, wenn man diesen im eigenen Garten verbringen kann, wenn die ersten Blättchen spriessen, die Wiesen mit jungem Grün überzogen werden, die ersten Blüten der selbstgepflanzten Rosen kommen. Die Tierchen, die neuen Gerüche und Co. tun nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele. Lesen Sie in unserem Beitrag wie Sie die Gartenarbeit als Therapie für Psyche und Körper einsetzen können.

Blumen giessen, eigenen Salat pflanzen, Unkraut jäten – Urban Gardening liegt wieder voll im Trend. Ob nun ein gestresster Stadtbewohner, Familie oder Schlaganfallpatienten – Die Gartenarbeit kann nicht nur zur Rehabilitation eingesetzt werden, sondern auch zum Vorbeugen verschiedener Krankheiten und zum Lernen, wie etwa das neue Leben entsteht. Zudem kann der Garten alten und kranken Menschen seelischen Halt geben. Die Gartenarbeit tut fast jedem gut. Die Pharmazeutische Zeitung schreibt, dass die intensive Beziehung zu den Prozessen von Werden, Wachsen, Reifen und Vergehen, die körperliche Aktivität an der frischen Luft, der Kontakt zu lebenden Organismen, Erde und Wasser den Körper und die Psyche stärken. Das wird von verschiedenen internationalen Studien belegt.

Heilsame Gartenarbeit als Osteoporose-Schutz

US-Forscher konnten nachweisen, dass Gartenarbeit sogar Osteoporose entgegenwirken kann. Frauen über 50, die mindestens einmal in der Woche im Garten arbeiteten, wiesen eine höhere Knochendichte auf, als solche die es ruhiger angehen liessen und sogar als die, die andere Aktivitäten wie Walken oder Joggen ausübten.

Ihr Garten als Apotheke für Körper und Seele

Auch zum Stressabbau ist Gartenarbeit perfekt. Die Untersuchungen von niederländischen Wissenschaftler zeigen auf, dass bereits 20 Minuten Gartenarbeit wie ein Miniurlaub wirken und Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin senkt. Selbst wenn Sie eine Pause einlegen oder keine Gartenarbeiten verüben können, allein schon der Anblick der natürlichen Umgebung mit Blumen, Sträuchern und Gras wirkt sich positiv auf unser Blutdruck aus und stimuliert die Psyche, sodass Ängste und Depressionen gemindert werden. Die Gartenarbeit löst Muskelverspannungen und stärkt die Muskulatur, wirkt gegen den Knochenabbau und sorgt so für einen gesunden Aufbau der Knochen.

So bestätigten aktuelle wissenschaftliche Studien, dass eine Gartentherapie für eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität von Schmerzpatienten sorgte. Auch bei Depressionen, Schlaganfall-Patienten und Demenz zeigt diese Art von Therapie bereits Erfolge. Durchgeführt wird die Gartentherapie meist von Physio-, Ergo- oder Aktivierungstherapeuten, die über eine spezielle Weiterbildung verfügen. Therapiegärten gibt es mittlerweile in verschiedenen Seniorenheimen und Kliniken in der Schweiz. Dabei bestehen die Anlagen aus Erd- und Hochbeeten, Sinnes- und Duftinseln sowie Sitzgelegenheiten und rollstuhlgängigen Rundwegen. Je nach Ziel kann die Therapie beruhigend oder aktivierend auf Körper und Psyche wirken.

Tägliches Gärtnern soll auch vor Diabetes schützen, denn Bewegung – vor allem an der frischen Luft – ist das beste Schutzmittel. Wenn Sie sich zu müde und abgeschlagen für Gartenarbeit fühlen, können Vitamine & Co.  weiterhelfen.

Gartenarbeit verbindet

Der Garten kann als sozialstiftender Ort Menschen zusammenbringen. Mit etwa 30 „Neuen Gärten“ bietet das Hilfswerk der evangelischen Kirchen in der Schweiz Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund ein Angebot zum Aufbau eines sozialen Netzes. Hier können Erfahrungen ausgetauscht, Obst, Gemüse etc. angebaut werden, wobei man von den Mitarbeitern unterstützt wird und Kinder den Platz zum Spielen nutzen können.

Top-Pflanzen für Körper und Seele

Nicht nur der Garten schenkt Ihnen Erholung und viele andere Möglichkeiten, sondern auch das, was darin wächst. So lassen sich z.B. Heilkräuter nicht nur im Beet ziehen, sondern auch in Kübeln, Kästen und Töpfen – auf der Terrasse, auf dem Balkon oder auf der Küchenfensterbank (falls kein Garten vorhanden). Diese können Ihre Hausapotheke und Küche bereichern und damit für frische, saisonale Gerichte verwendet werden, um Ihre Gesundheit und auch unsere Umwelt noch mehr zu schonen.

Radieschen

Radieschen sind vor allem für Gärtner-Anfänger perfekt geeignet, da man sie bereits nach vier bis sechs Wochen ernten kann. Die Senföle von Radieschen wirken antibakteriell und aktivieren unsere Abwehrkräfte.

Lavendel

Der Duft von Lavendel wirkt entspannungsfördernd und beruhigend. Zudem hat dieser eine krampflösende und antiseptische Wirkung. So haben Sie nicht nur einen Hauch Provence in Ihrem Garten, sondern zugleich ein wahres Wundermittel, welches vor allem gegen Migräne, Stress und Schlafbeschwerden eingesetzt wird.

Gartenarbeit als Therapie - für Psyche und Körper

Die Wirkung vom Lavendel auf die Psyche ist wissenschaftlich erwiesen genauso wie seine harmonisierende Wirkung auf das vegetative Nervensystem, welches Stoffwechsel, Blutdruck, Atmung etc. steuert.

Pfefferminze

Pfefferminze ist sehr pflegeleicht und anspruchslos, lecker und erfrischend gesund zugleich. Bei Bauchweh und Blähungen wirkt frische Pfefferminze wahre Wunder.

Tipps zur Gartenarbeit

Bereits nach einigen Minuten Aufenthalt im Garten oder im Freien beginnt unser Blutdruck zu sinken, die Herzfrequenz wird gleichmässiger, Verspannungen lösen sich und der Stoffwechsel wird angekurbelt. Durch die Gartenarbeit und Bewegungen im Allgemeinen stabilisiert sich der Kreislauf und die psychischen Spannungen werden abgebaut. Doch auch hier muss man sich an bestimmte Regeln halten:

  • Gehen Sie beim Giessen oder Jäten am besten in die Knie. Denn wenn man mit gestreckten Beinen und heruntergebeugtem Kopf arbeitet, belastet man unnötig die Halswirbel- und die Lendensäule.
  • Wenn Sie etwas Schweres (z.B. Blumenkübel oder Säcke) bewegen müssen, gehen Sie zuerst in die Knie, heben Sie das Objekt mit beiden Händen hoch und tragen Sie es eng am Körper mit geradem Rücken.
  • Achten Sie auf die Länge des Stiels Ihrer Schaufel oder Hacke: Je länger dieser ist, umso länger können Sie damit in aufrechter Position arbeiten.
  • Wechseln Sie Ihre Position so oft es geht und arbeiten Sie lieber jeden Tag ein wenig, anstatt alles an einem Tag zu erledigen. Teilen Sie sich die Arbeiten auf, damit Sie die Gartenarbeit nicht erdrückt.
  • Spannen Sie in Ihrem Garten eine Hängematte auf, in der Sie zwischen den Arbeiten auch etwas entspannen können.

Auf diese Weise wird uns der Garten viel Freude bereiten und wird hoffentlich auch zum richtigen Therapeuten. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Gärtnern!

 

Quellen:
Vista Magazin
welt.de
fld-gesundheitswissen.de