Während sich die meisten freuen, dass es endlich wieder viel Sonne gibt, sehen die Dermatologen die „Sonnenanbeter“ mit Sorge. Auch wenn tiefe Bräune nicht mehr zu den aktuellen Schönheitsidealen gehört – es gibt immer noch genug Fälle von Sonnenbrand und anderen sonnenbedingten Hautschäden. Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, wie Sie mit Sonnencreme & Co. gesund und geschützt durch den Sommer kommen.

Die Sonne ist einer der grössten „Altmacher“. Ein guter Sonnenschutz – am besten einer, der unkompliziert aufgetragen werden kann und lange anhält – spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Warum ist die Sonne eigentlich schädlich?

Sonnenstrahlen bestehen aus Energie – vor allem in Form von UVA- und UVB-Strahlung. Die UVA-Strahlung geht dabei sehr tief in die Haut und ist damit verantwortlich für die Bildung von Altersflecken, Falten und Rötungen. Die Dermatologin Dr. Liv Kraemer nennt sie griffig die drei grossen „Fs“: Flecken (Hyperpigmentierungen), Falten (aufgrund des Elastin- und Kollagenverlusts) und Fleckige Rötungen. Kurzum: Hautprobleme, die eigentlich niemand haben möchte. Und dabei sind nicht nur Sonnenbad und Sonnenbrand gefährlich. Die Sonne und damit ihr schädliches UV-Licht ist auch an trüben Tagen, hinter Bürofenstern oder Autoscheiben, präsent. Oder ganz einfach: „Wenn die Sonne nicht scheint, ist es Nacht.“ Tags scheint die Sonne und damit wird ein Sonnenschutz nötig.

Wie funktioniert Sonnenschutz?

Erste und einfachste Möglichkeit: Die Sonne meiden. Da – siehe oben – die Sonne aber auch dann präsent ist, wenn es landläufig ungefährlich scheint, ist Sonnenschutz vor allem im Sommer das A und O. Ganz simpel können wir uns durch (Funktions-) Kleidung schützen. Hier gibt es spezielle High-Tech-Fasern, die gegen UV-Licht resistent sind. Auch das Tragen von Handschuhen, Hüten oder Kappen ist eine wirksame Methode, um die Stellen des Körpers zu schützen, die in der Regel immer der Sonne ausgesetzt sind: also Gesicht und Hände.

Praktisch im Alltag: Sonnencreme & Co.

Praktikabler ist es im Alltag, sich mithilfe von Sonnencremes, Sonnengels oder Sonnensprays zu schützen – mit chemischen oder mineralischen Filtern. Dabei spielen persönliche Vorlieben eine Rolle:

  • Schätzen Sie eher die frische Textur eines Sonnengels?
  • Haben Sie gerne eine samtige Sonnenmilch?
  • Gefällt Ihnen der einfache Sonnenspray oder gar ein superpraktischer Continuous Spray, mit dem Sie das Produkt aus jedem Winkel auf den Körper sprühen können?

Die Funktionsweise von Sonnenprodukten mit mineralischen Filtern, die die Haut mit einer weissen Schicht Creme abdecken, ist schnell erklärt: Diese Filter reflektieren das Sonnenlicht. Das heisst, sie enthalten Substanzen, die eine weisse Schutzschicht auf der Haut bilden, durch die die Sonnenstrahlen nicht eindringen können.

Anders die sogenannten chemischen Filter: Sie wirken wie Wellenbrecher in der Brandung am Meer. Ihre Substanzen wandeln die starke, energiereiche Strahlung in leichte, unschädliche Strahlung um, die den Zellen nichts mehr anhaben kann – so wie die Wellenbrecher starke Wasserwellen vor der Küste brechen, also minimieren.

Welcher Lichtschutzfaktor ist zu empfehlen?

Verbringen Sie lediglich Ihre Mittagspause im Freien, kann unter Umständen ein leichter Sonnenschutzfaktor von SPF 15 ausreichen. Oft ist ein solcher Schutzfaktor ja beispielsweise auch in Make-ups oder Foundations enthalten. Wenn Sie sich aber an die eingangs erwähnten drei „Fs“ erinnern und das energiereiche Licht, empfiehlt sich ein höherer Schutz, um Hautschäden zu vermeiden. Je nach Hauttyp empfiehlt sich dann ein Lichtschutzfaktor von SPF 20, 30 oder 50. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass der Sonnenschutz sowohl zuverlässige UVA- als auch UVB-Filter enthält.

Neue Sonnenschutz-Verordnung in der EU und in der Schweiz

Erst vor kurzem sind in der EU und der Schweiz Verordnungen herausgekommen, die den Schutz vor UVA-Licht in einer Sonnenschutz-Creme regeln. Auf den Verpackungen muss nun der UVA- wie der UVB-Filter ausgewiesen werden. Nur wenn das Produkt auch gegen UVA-Strahlung schützt, können Hautschäden vermieden werden. Ein interessanter Punkt ist auch die Höhe des Schutzes: Ein LSF 30 filtert 97 Prozent der UVB-Strahlen, beim LSF 50 sind es 98 Prozent. Alles, was über LSF 50 liegt, ist aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll (und oft nur unnötig teurer).

Funktioniert ein Ganztagessonnenschutz?

Einmal eincremen – den ganzen Tag geschützt? Was wie ein Werbeslogan klingt, kann tatsächlich funktionieren. Wichtig ist hier allerdings nachzuprüfen, ob die Wirkversprechen durch klinische Studien belegt sind. Oder nach Leitlinien wie denen des Europäischen Industrieverbands für Kosmetik, Körperpflege und Parfum Colipa zu fragen. Zentral ist bei einem Ganztagesschutz für den Sommerurlaub natürlich auch die höchste Wasserresistenz sowie der oben bereits angesprochene nachgewiesene Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen.

Sonnenbaden sollte nicht auf die Mittagszeit gelegt werden. Doch auch gegen Ende des Tages wird das Eincremen von Sonnenschutz empfohlen.

Unterdrücke ich mit Sonnencreme die natürliche Vitamin-D-Produktion?

Ja, Sonnencreme unterdrückt tatsächlich die Vitamin-D-Produktion. Da sich aber die wenigsten flächendeckend eincremen, kommen wir nicht zu kurz.

Unser Tipp: Die Vitamin-D-Produktion muss ja nicht über das Gesicht erfolgen. Der Unterarm z.B. ist eine prima Stelle, die wir in die Sonne halten können, um die Vitamin-D-Produktion anzuregen. Die Fläche ist viel grösser als das Gesicht, in der Regel nicht eingecremt und der Sonne selten direkt ausgesetzt – also ideal.

Ein abschliessender Tipp bei der Wahl des Sonnenschutzes

Zusammenfassend kann man sagen: Wenn Sie die Sonne in einem vernünftigen Mass und gut geschützt geniessen, brauchen Sie keine Angst zu haben. Unsere Tipps auf einen Blick:

  • Achten Sie auf den ausgewiesenen Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung beim Kauf der Sonnencreme.
  • Verzichten Sie auf unnötige Zusatzstoffe wie Parfum oder Konservierungsmittel (alkoholhaltige Produkte brauchen bspw. keine Konservierung).
  • Berücksichtigen Sie persönliche Vorlieben (z.B. die Textur des Sonnenschutzes), damit man das Produkt auch gerne und grossflächig einsetzt. Denn so banal das klingt: Unabhängig von Gel, Creme oder Spray, mineralischen oder chemischen Filtern – geschützt sind nur die Hautpartien, die auch eingecremt sind. Also in dem Fall gilt ausnahmsweise nicht: „Weniger ist mehr“, sondern: grosszügig und sorgfältig sein.
  • Tragen Sie dicht gewebte Kleider, um die Haut noch zusätzlich zu schützen.
  • Verzichten Sie auf langes Sonnenbaden und auf Sonnenbaden in der Mittagszeit.

Denken Sie daran, dass vor allem am Wasser ein guter Sonnenschutz wichtig ist, weil Wasser die Sonnenstrahlen reflektiert und somit die Strahlung verstärkt. Kommen Sie gut und gesund durch den Sommer!

 

Quelle:
P20