Juckende und schuppige Haut, die dazu noch brennt und rötet – Damit haben fast alle Neurodermitis-Patienten zu kämpfen. Kratzen bringt zwar kurzzeitig eine Erleichterung, reizt aber die Haut zusätzlich noch. Mit geeigneten Massnahmen und Mitteln lässt sich aber der Juckreiz austricksen.

Oft wird die Neurodermitis mit Kindern assoziiert und tatsächlich sind 20% der Kinder von Neurodermitis betroffen, wobei bei 95% die Hautkrankheit bereits vor dem 5. Lebensjahr auftritt. Die Krankheit wächst sich zwar bei den meisten aus und trotzdem leiden noch 2 bis 10% der Menschen im Erwachsenenalter an Neurodermitis.

Symptome und Diagnose von Neurodermitis

Die Hautspezialisten stellen die Diagnose anhand des Erscheinungsbildes und der Beschwerden. Der Hautzustand verändert sich ständig und es können dabei folgende Symptome auftreten:

  • Trockene, sensible Haut, die oftmals schuppende Struktur aufweist und Krustenbildung
  • Juckreiz
  • Rötungen
  • Nässende Hautstellen
  • Derbe Haut mit vergrössertem Relief

Während der Schübe verändert sich die Hautstruktur und der Zustand verschlechtert sich. Besonders an Ellenbogen, Kniekehlen, im Gesicht, an Nacken und Hals – und bei Erwachsenen auch an Händen und Füssen – treten die Ekzeme auf. Neben den erblichen Faktoren können sich aber auch Klima/Wetter, psychischer Stress, chemische Reize (z.B. Kontakt mit Chemikalien wie Putz-, Scheuer- und Desinfektionsmittel), Luftschadstoffe sowie Dusch- und Waschmittel negativ auf die Haut auswirken.

Auslöser des starken Juckreizes meiden

Gegen die genetische Veranlagung kann man leider nichts machen. Da es am Feuchtigkeitsspeicher Filaggrin mangelt, ist die Verhornung der Haut gestört und die Barrierefunktion eingeschränkt. So können Allergene und Bakterien besser in die Haut eindringen und entzündende Reaktionen hervorrufen. Die Häufigkeit und die Stärke dieser Schübe kann man aber mit geeigneten Massnahmen beeinflussen. Um diese zu mindern, muss man herausfinden, welche Faktoren das Auslösen eines Schubes beeinflussen.

Hausstaubmilben als Auslöser von Neurodermitis

Die Hausstaubmilben rufen besonders oft Reaktionen hervor. Diese lassen sich am besten durch eine Bettsanierung bekämpfen. Es gibt Spezialbezüge für Matratzen, Kissen und Decken, die man unter die normale Bettwäsche ziehen kann, welche wiederum wöchentlich bei 60 Grad gewaschen werden sollte. Ausserdem empfiehlt sich eine Zimmertemperatur unter 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit unter 45%.

Pollen- und Hausstaubmilbenallergien lassen sich zudem mit einer spezifischen Immuntherapie behandeln, wobei dem Patienten während 3 bis 5 Jahren in regelmässigen Abständen Allergen unter die Haut gespritzt wird. Danach treten die Beschwerden vermindert auf.

Hautpflege bei Neurodermitis ist das A und O

Um einem Schub vorzubeugen ist eine konsequente Hautpflege sehr wichtig. Die Haut eines Neurodermitis-Patienten ist sehr trocken und sensibel und kann die Feuchtigkeit weniger gut speichern:

  • Beschränken Sie daher die tägliche Dusche / Bad auf 5 Minuten.

Meersalz entspannt nicht nur, sondern reguliert den Hautstoffwechsel und normalisiert die Zellbildung der Haut. Bei offenen Wunden ist von einem Meersalz-Bad allerdings abzuraten.

  • Cremen Sie Ihre Haut sofort nach dem Duschen ein, weil die raue Hornschicht dadurch geglättet wird und Allergene ein schwierigeres Spiel haben, in die Haut einzudringen.
  • Achten Sie bei der Wahl der Pflege, dass diese keine Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthalten.
  • Bereits beim Duschen können Sie auf In-Shower-Produkte zurückgreifen, sollten sich danach aber dennoch am ganzen Körper eincremen.
  • Benutzen Sie – je nach Saison – bei kalter und trockener Luft fetthaltige Lotion für den Körper und fetthaltige Creme für das Gesicht.
  • Im Sommer sollten Sie auf Produkte mit einem geringeren Fettanteil zurückgreifen.
  • Sowohl bei kalten als auch bei warmen Temperaturen kann ein Spray zur äusserlichen antiseptischen Reinigung angewandt werden, welches die Barrierefunktion der Haut schützt.
  • Sollten die Schübe immer wieder kommen, können diese mit einem Balsam besänftigt werden, welches mehrmals täglich aufgetragen werden kann.
  • Statt die Haut mit den Fingernägeln aufzukratzen, können Sie den Juckreiz mit sanfteren Methoden beschwichtigen. Zum Beispiel mit Zwicken oder leichtem Klopfen, auch mit liebevollem Streicheln um die betroffene Stelle zu massieren. Auch hier können Sie ein linderndes Balsam oder eine Creme anwenden. So unternehmen Sie etwas gegen Juckreiz und tun gleichzeitig Ihrer Haut etwas Gutes.
  • Sorgfalt mit sich selbst kann Ihnen auch helfen, besser mit Stresssituationen umzugehen und sich nicht zu überfordern. Probieren Sie mal Entspannungsübungen, Yoga oder autogenes Training.
  • Nahrungsergänzungsmittel aus hochdosiertem Vitamin C, Zink und Biotin schützen nicht nur vor oxidativem Stress, sondern tragen dank Biotin zur Erhaltung normaler Haut bei.

Den Teufelskreis durchbrechen

Das Ziel einer jeder Behandlung ist es, den Teufelskreis zu durchbrechen, auch wenn es juckt und wir am liebsten kratzen würden. Wie bereits erwähnt, hilft es vorübergehend, die Haut wird dadurch aber geschädigt. Um den Juckreiz zu stillen können neben den oben genannten Massnahmen folgende angewandt werden:

  • Fett-Feucht-Verbände
  • Kühlende Auflagen
  • Schwarztee-Kompressen
  • Kurze, lauwarme Duschen
  • Nachtkerzenöl beruhigt beanspruchte Haut und fördert ihre Elastizität. Sollte der Juckreiz unerträglich werden, können Sie mit dem Öl die Stellen beträufeln.

Wenn Sie nachts nicht einschlafen können, kann Ihnen der Hautspezialist ein Antihistaminikum verschreiben. Auch haben sich diverse natürliche Behandlungsmethoden wie Licht-, Klima- und Balneotherapie, Akupunktur und Saunabesuche bewährt. Wenn aber trotz all dieser Massnahmen durch einen Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen vereiterte und nässende Hautläsionen entstehen, kann Ihnen der Hautspezialist eine Behandlung mit Kortison verschreiben.

 

Quellen:
Vista Magazin
gesundheit.de
netdoktor.ch