Reisedurchfall ist oft harmlos und heilt ohne Einnahme von Medikamenten von selbst. Diese vorübergehenden und harmlosen Darmeffekte können dennoch die schönste Zeit des Jahres trüben. Lesen Sie unsere Tipps zur Vorbeugung und was bei Reisedurchfall helfen kann.

Fast die Hälfte aller Tropenreisenden hat während der Ferien mit Reisedurchfall zu kämpfen. Meist stellt sich der Durchfall in den ersten Ferientagen ein und vermiest damit dem Betroffenen die ganze Reise, weil sich die Darmflora und der Körper noch nicht auf die neuen Keime eingestellt haben. Bei den meisten verlaufen die Beschwerden harmlos und dauern nicht länger als 7 Tage, bei jedem 10. jedoch länger. Das Risiko, an Reisediarrhö zu erkranken, ist vor allem in den tropischen und subtropischen Ländern Afrikas, Asiens, Südostasiens und Lateinamerikas sehr hoch. Besonders Ägypten mit Pharaos Rache oder Mexiko mit Montezumas Rache sind die Hochburgen der Reisediarrhö – bis zu 60% der Reisenden leiden dort an Reisedurchfall.

Wodurch wird Reisedurchfall verursacht?

Die Schwere der Krankheit hängt meist von den Ursachen ab. So können bereits der Reisestress, das scharfe oder fettige Essen oder kalte Drinks auf den Magen schlagen. In den meisten Fällen aber wird der Reisedurchfall durch Bakterien verursacht. Durch Aufnahme von „fremden“ Bakterien wird die Darmflora in ihrem Gleichgewicht gestört. Die häufigsten Erreger sind dabei, je nach Jahreszeit und Region, Bakterien wie verschiedene Escherichia-coli-Arten, Salmonellen, Campylbacter, Clostridien oder Shigellen. Auch Viren (Noroviren) und Einzeller können einen Durchfall verursachen. Bei diesen Infektionen kommt es dreimal täglich oder auch öfter zu einem wässrigen oder ungeformtem Stuhlgang, begleitet von Bauchschmerzen und Übelkeit, manchmal auch von Fieber.

Was tun bei Reisedurchfall?

Die vorbeugenden Regeln schützen nicht immer zu 100 Prozent und sollten Sie trotzdem Reisedurchfall bekommen, können Ihnen diese Massnahmen helfen:

  • Viel trinken, um die verloren gegangene Flüssigkeit zu ersetzen.
  • Nicht nur Wasser trinken, sondern auch Bouillon, gezuckerten Tee oder Fruchtsäfte, um die Mineralien zu ersetzen.
  • Besonders Kinder und ältere Menschen sollten darauf achten, viel zu trinken.
  • Mineralien in Form von Nahrungsergänzung einnehmen.
  • Salz- und glucosehaltige Lösungen, Aktivkohle oder Präparate mit Gerbstoffen sind ebenfalls vorteilhaft.
  • Besonders empfehlenswert ist eine Darm-Kur nach den Ferien, bei welcher der Darm entgiftet, die Darmflora gepflegt und die Darmschleimhaut genährt wird.

Die Universität Graz hat an 434 Reisenden eine Studie durchgeführt, bei der 94% der Probanden bei Durchfall zwar genügend Flüssigkeit zu sich genommen hatten, allerdings nur 28% haben auch die Mineralien zugeführt. Zusätzlich ist eine Behandlung mit Probiotika empfehlenswert. Die darin enthaltenen Inhaltsstoffe können helfen, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen.

Kurze Pause für den Darm

Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid, sollte in keiner Reiseapotheke fehlen. Das Opioid hemmt die Darmtätigkeit, sodass der Darm für einige Zeit ruhig gestellt wird. Allerdings können sich dadurch Krankheitserreger besser vermehren, weshalb von einer längeren Einnahme des Wirkstoffes abgeraten wird. Bei Kindern gelten besondere Vorsichtsmassnahmen, bitte beachten Sie daher die Packungsbeilage. Während einer Antibiotika-Behandlung sollte man ganz auf das Medikament verzichten, da sonst die Gefahr besteht, Antibiotikaresistenzen zu züchten. Die Einnahme eines Antibiotikums, sollte möglichst mit einem Spezialisten besprochen und nur im Notfall genommen werden, z.B. bei Blut im Stuhlgang, anhaltendem Fieber und/oder ausbleibender Besserung bzw. bei Verschlechterung der Beschwerden.

Reisedurchfall vorbeugen

Die Regel „Cook it, boil it, peel it or forget it“ (auf Deutsch: koch es, brat` es, schäl` es oder vergiss es) hilft, sich vor dem unerwünschten Reisedurchfall zu schützen, auch die nachfolgenden Tipps:

  • Waschen Sie so oft es geht Ihre Hände.
  • Schützen Sie sich selbst und den Bauch vor einer Auskühlung (z. B. Klimaanlagen in der Nacht).
  • Meiden Sie kalte Getränke mit Eiswürfeln, auch Glacé.
  • Meiden Sie ebenfalls Leitungswasser, auch beim Zähneputzen. Nehmen Sie nur destilliertes bzw. abgekochtes Wasser.
  • Auch beim Essen gilt: Nur abgekochte Meeresfrüchte, gekochtes oder gebratenes Fleisch essen.

Als Prävention gegen Reisedurchfall besser auf nicht geöffnete Miesmuscheln, z.B. in einer spanischen Paella, verzichten.

  • Lassen Sie das Essen nicht zu lange stehen, es besteht die Gefahr, dass es durch Fliegen infiziert wird.
  • Essen Sie keine Salate und rohes Gemüse, kein Fruchtsalat und nur geschälte Früchte. Die Gefahr ist hier zu gross, dass diese vorher mit Leitungswasser gewaschen wurde.
  • Meiden Sie kalte Buffets und seien Sie vorsichtig bei länger warmgehaltenen Speisen, da sich hier schnell Bakterien ansiedeln können.
  • Trinken Sie keine Rohmilch und essen Sie keine Mayonnaise.
  • Meiden Sie Tiefkühlprodukte, da die Kühlkette oft unterbrochen wird und sich auch hier Bakterien ansammeln können.

Besonders in den oben aufgezählten Gebieten sollte man immer heiss und gar essen, weil das lauwarme Essen ein geeignetes Milieu für die Bakterien ist. Wenn Sie sich an all diese Punkte halten oder sich gehalten haben, dann sollte Ihrer Erholung kein Reisedurchfall im Wege stehen. Wir wünschen es Ihnen von Herzen!

 

Quellen:
Vista Magazin
netdoktor.at
gesundheit.de