Wer in die Ferien fährt und längere Zeit im Flugzeug, Auto oder Bus sitzt, steigert das Risiko der Reisethrombose – eine spezielle Form der „Sitzthrombose“. Reisethrombose kann nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein. Lesen Sie in unserem Beitrag über die Symptome der Reisethrombose und wie Sie der Krankheit vorbeugen können.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum nach längerem Sitzen die Haut beginnt zu spannen und Ihre Beine manchmal schwer werden? Wenn man stundenlang mit angewinkelten Beinen sitzt, verschlechtert sich der Blutfluss in die Venen, das Blut „versackt“ in die Beine. Beim Sitzen wird unsere Beinmuskulatur kaum angespannt, weshalb es zu einer stark verminderten Flussgeschwindigkeit des Blutes in den Beinvenen kommen kann. Die Beinmuskulatur wirkt (z.B. beim Marschieren) wie eine Muskelpumpe, welche die Venen zusammenpresst und zurück zum Herzen pumpt. Wenn wir längere Zeit sitzen, steht die Blutsäule still. Bei angewinkelten Knien und durch den Druck der Sitzkante sinkt der Blutfluss in den Kniekehlen. Die auf die zwei Arten gestörte Blutzirkulation kann darauf zu Gerinnselbildung (Thrombose) führen.

Gefahr im Flugzeug

Beim stundenlangen, ungemütlichen Sitzen im Flugzeug, kommen noch weitere Ursachen dazu. Der geringe Luftdruck im Flugzeug bewirkt, dass sich die Venen weiten und sich im Unterschenkelbereich zusätzlich mit Blut füllen. Die geringe Luftfeuchtigkeit und zu wenig Flüssigkeitszufuhr bewirken, dass der Reisende viel Flüssigkeit verliert und das Blut „eindickt“. So beträgt dieser Verlust auf einem Flug von Zürich nach New York etwa einen Liter.

Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit folgenden Kriterien:

  • Menschen, die schon einmal eine Venenthrombose durchgemacht haben
  • Menschen, die Venenleiden wie Krampfadern und Venen-Entzündungen haben
  • Menschen mit Herzkrankheiten
  • Frischoperierte
  • Raucher
  • Frauen, die mit Antibabypille verhüten
  • Schwangere
  • Krebskranke

Schlimmstenfalls kann ein Blutgerinnsel eine Lungenembolie auslösen, weshalb den Betroffenen empfohlen wird, sich mit einem Spezialisten abzusprechen, ob eine Heparin-Spritze als Schutz und/oder Kompressionsstrümpfe sinnvoll sind.

Symptome einer Reisethrombose erkennen

Die Symptome einer Reisethrombose können sich sofort nach dem Flug, bis vier Wochen nach Beendigung der Reise manifestieren. Dabei können sich Gerinnsel in den oberflächlichen Venen (=Thrombophlebitis) und in den tiefen Venen (=Phlebothrombose) bilden. Zu 30% geschieht dies auf Reisen mit Flugzeug und zu 70% nach längeren Fahrten im Auto oder Bus. Ein grosser Teil der Reisethrombosen bleibt unbemerkt, da keine Beschwerden auftreten. Sollten Sie von einer Reisethrombose betroffen sein, können Sie eine Schwellung ertasten, die oft mit einem plötzlichen Schmerz auftritt. Der Schmerz kann teilweise aber auch ausbleiben. Weiterhin sind häufig Rötungen der Haut am Unterschenkel zu verzeichnen und im betroffenen Bein ein stärkeres Wärmegefühl als im anderen. Typisch für die Reisethrombose ist auch, dass sich die Beschwerden im Stehen stärker zeigen als im Liegen. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Reisethrombose empfehlen wir einen Gang zum spezialisierten Arzt.

Tipps zur Vorbeugung der Reisethrombose

Kleine Tricks und Tipps helfen, das Thromboserisiko zu reduzieren:

  • Bewegen Sie sich so viel wie möglich. Wenn Sie sich einmal pro Stunde bewegen oder Venengymnastik machen, unterstützen Sie den Blutfluss.
  • Ziehen Sie Ihre Schuhe aus. Kreisen, beugen, strecken und wippen Sie Ihre Füsse/Unterschenkel.

Schuhe ausziehen und Durchblutung durch Fuss- und Unterschenkelmasse ankurbeln hilft Thrombose vorbeugen.

  • Zusätzlich zur ausreichenden Bewegung, können Sie die Wade kräftig durchmassieren.
  • Tragen Sie bequeme, nicht einschnürende Kleidung.
  • Stützstrümpfe können das Thromboserisiko senken, da diese von aussen Druck auf das Bein erzeugen und das Blut kann sich somit nicht an Knöcheln und Unterschenkeln sammeln.
  • Omega-3-Fettsäuren verbessern die Fliesseigenschaften des Blutes, beugen Ablagerungen in den Blutgefässen vor und hemmen Entzündungsreaktionen.
  • Trinken Sie viel Wasser, pro Stunde etwa einen Viertelliter.
  • Meiden Sie Alkohol. Alkohol erweitert die Blutgefässe, was den Blutrückfluss erschwert.
  • Meiden Sie Schlaf- und Beruhigungsmittel.
  • Führen Sie während langer Flüge Ihrer Haut Flüssigkeit auch von Aussen zu. Eine Bein Lotion erfrischt und belebt müde, schwere Beine und unterstützt zudem die Durchblutung im Bereich der Waden- und Oberschenkelmuskulatur.
  • Vitamin-E-reiche Lebensmittel (wie Nüsse oder pflanzliches Öl) wirken blutverdünnend und können Thrombose vorbeugen.

Risikopatienten sollten vor Reiseantritt nach einer Anti-Thrombose-Spritze fragen. Diese sollten nur in Abstimmung mit einem Spezialisten verwendet werden und nicht als Routineprophylaxe auf langen Flügen.

Wir wünschen allzeit gute Reisen, ohne lästige Beschwerden.

 

Quellen:
Vista Magazin
apotheken-umschau.de
thromboseportal.eu