Viele Frauen und Männer kennen den unangenehmen Juckreiz auf der Kopfhaut und die weissen Schuppen auf den Schultern und können sich dadurch im Alltag stark gehemmt fühlen. Doch mit der richtigen Pflege und geeigneten Mitteln kann das gestörte Gleichgewicht der gereizten Kopfhaut wiederhergestellt werden.

Wir häuten uns nicht wie Schlangen, jedoch verliert jeder von uns tagtäglich Hautschuppen und Zelle um Zelle unserer Haut erneuert sich komplett innerhalb eines Monats. Von diesem Vorgang merken wir im Normalfall nichts. Wenn der Vorgang der Zellerneuerung jedoch zu schnell vonstattengeht können die Kopfschuppen (die sogenannten Konglomeraten) verklumpen und fallen dann mehr auf. In den meisten Fällen ist dies zwar harmlos, jedoch unschön. Wenn die Schuppen von der Kopfhaut rieseln oder an den Haaren kleben handelt es sich meistens um ein ästhetisches Problem, das sich mit geeigneten Mitteln leicht in den Griff bekommen lässt.

Das natürliche Gleichgewicht der Kopfhaut kann durch verschiedene äussere und innere Faktoren gestört und somit das Entstehen von Schuppen begünstigt werden. Schuppen gilt als die häufigste Störung der Kopfhaut, von der etwa 30% der Frauen und 20% der Männer mindestens einmal im Leben betroffen sind. Doch nicht jedes Schuppenproblem ist gleich: Kopfschuppen können trocken oder fettig sein.

Fettige Schuppen

Fettige Schuppen sind relativ gross, gelblich, haften an der Kopfhaut und sind oft mit Juckreiz und Rötungen verbunden. Die häufigste Ursache von fettigen Kopfhautschuppen ist eine erhöhte Funktion der Talgdrüsen, welche sowohl erblich als auch hormonell bedingt sein kann, aber auch Stress kann ein Auslöser dafür sein. Bei Männern in der Pubertät und anschliessend bis zum 40. Altersjahr findet man sehr oft fettige Schuppen als Folge der erhöhten Produktion von Androgenen.

Die Folge der übermässigen Talgproduktion ist oft ein Befall durch den Hefepilz der Gattung Malassezia (hauptsächlich die Arten M. globosa und M. furfur). Diese Mikroorganismen kommen in der natürlichen Hautflora vor und ernähren sich von den Fetten des Talgs. In feuchtwarmem Klima gedeihen die Mikroorganismen besonders gut. Bei der Verdauung der Lipide setzt der Hefepilz Fettsäuren frei, welche die Kopfhaut reizen und dadurch die Zellerneuerung bzw. Abschuppung beschleunigen. So bilden sich fettige Schuppen.

Trockene Schuppen

Trockene Schuppen sind im ganzen Haar verteilt, kleben nicht und rieseln vom Kopf herab, weshalb sie besonders gut auf dunkler Kleidung zu sehen sind. Im Gegensatz zu den fettigen Schuppen sind sie klein, weiss oder gräulich bis bräunlich (bei stark pigmentierten Menschen).

Die Ursache für trockene Schuppen ist verminderte Talgproduktion, die im Alter (z.B. bei Frauen nach den Wechseljahren) hormonell bedingt sein kann. Meistens fehlt es an Talg, um die Kopfhaut vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen, weshalb sie dann austrocknet. Aber auch klimatische Einflüsse können die Trockenheit der Kopfhaut begünstigen:

  • Starke Hitze im Sommer und UV-Strahlen
  • Heizungsluft im Winter, die Kälte draussen und die feuchtigkeitsarme Luft

Aber auch das Föhnen der Haare und eine übermässige oder unsachgemässe Haarpflege können die Kopfhaut austrocknen und zu Juckreiz führen.

Hilfe gegen Schuppen - Pflegetipps

Nebst einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung können folgende Pflegetipps gegen Schuppen helfen:

  • Meiden Sie zu häufiges Waschen, irritierende Shampoos und Haarfärbemittel.
  • Seltenes Waschen (einmal pro Woche bzw. alle 14 Tage) kann bei gesunden Menschen ebenfalls zu Schuppen führen.
  • Verwenden Sie milde Shampoos.
  • Waschen Sie das Haar mit lauwarmem Wasser.
  • Spülen Sie das Haar nach dem Shampoonieren sehr gründlich aus, denn Rückstände können den Schuppenbefall begünstigen.
  • Föhnen Sie das Haar nicht zu heiss.
  • Übertreiben Sie nicht mit dem Haarstyling (Glätten, Färben, Bleichen, Dauerwellen etc.).
  • Verwenden Sie Anti-Schuppen-Shampoos nicht länger als einen Monat, da diese sonst das Gleichgewicht der Kopfhaut stören können.

Spezielle Pflegetipps bei trockenen Schuppen

  • Waschen Sie Ihr Haar weniger oft und verwenden Sie ein sehr mildes Shampo.
  • Verwenden Sie rückfettende Präparate mit Inhaltsstoffen wie pflanzlichen Ölen, Ceramiden, Weizenproteinhydrolysaten, Panthenol, Lanolinderivaten sowie Feuchthaltesubstanzen wie Urea, Glycerin und Glykol.
  • Meiden Sie hartes Bürsten, scharfzinkige Kämme und Kratzen am Kopf sowie zu starke Sonneneinwirkung.

Auch die Pflanzenwelt hält Hilfsmittel gegen Schuppen bereit wie Rosmarin oder Zitrone.

Spezielle Pflegetipps bei fettigen Schuppen

  • Waschen Sie täglich Ihr Haar mit hautschonendem antimikrobiellem Shampoo.
  • Lassen Sie Licht und Luft an den Kopf und gönnen Sie ihm eine Pause von festen Frisuren und Kopfbedeckungen.
  • Manipulieren Sie möglichst wenig an den Haaren, da dies das Nachfetten fördern kann.

In der Regel helfen diese Massnahmen, das Schuppen zu minimieren bzw. sogar ganz zum

Verschwinden zu bringen. Falsche Massnahmen können allerdings die Schuppung verstärken, weshalb es wichtig ist, sich von einer Fachperson beraten zu lassen. Folgende wirksamen Substanzen werden in kosmetischen und/oder Medizinalshampoos eingesetzt:

  • Antimykotika: Selendisulfid, Zink-Pyrithion, Ciclopiroxolamin, Ketoconazol, Piroton-Olamin, Climbazol.
  • Keratolytika: Salicylsäure, Urea, Ammoniumbituminosulfonat, Schwefel.
  • Antiseborrhoika: Dipyrithion.
  • Keratostatika: Zink-Pyrithion, Selendisulfid.

Einige Produkte werden noch mit einer juckreizstillenden Komponente wie z.B. Polidocanol hergestellt. Und selbstverständlich können Schuppen auch mit pflanzlichen Extrakten (Rosmarin, Zitrone) bekämpft werden. Wichtig ist, sich an die Gebrauchsanweisungen des Herstellers zu halten, vor allem, was die Häufigkeit der Anwendung und die Einwirkzeit betrifft.

Schuppen: Wann sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen?

Wenn sich trotz ausreichender Haarhygiene mit geeigneten kosmetischen Mitteln und kopfhautschonender Pflege nach 3 bis 4 Wochen der Schuppenbefall nicht bessern sollte, oder zusätzlich noch Haarausfall auftritt, empfiehlt sich der Besuch beim Spezialisten. Denn Schuppen können auch bei verschiedenen Hauterkrankungen auftreten wie Schuppenflechte, Neurodermitis, Fadenpilzinfektionen, seborrhoisches Ekzem oder Kontaktallergien. Sind Schuppen ein Begleitsymptom einer Hautkrankheit, ist eine gezielte Therapie notwendig. Lassen Sie sich beraten!

 

 

Quellen:
Vista Magazin
Beobachter.ch
Netdoktor.de