Schöne Träume können uns beruhigen, während schlechte Träume oft für Verstimmung sorgen. Auch wenn wir uns am morgen danach oft nicht an das Geträumte erinnern können, nehmen Wissenschaftler an, dass jeder Mensch in jeder Nacht träumt. Lesen Sie in unserem Beitrag, wozu Träume gut sind.

Für einige von uns sind Träume nicht viel mehr als Schäume, denen keine Bedeutung beigemessen wird. Während andere dem Träumen eine grössere Bedeutung zuschreiben. Seit dem Altertum sind Träume etwas Emotionales, Unerklärliches und etwas, das die Menschheit beschäftigt. Bereits 2000 v.Chr. begannen die Ägypter, das Geträumte und die Deutungen in einem Traumlexikon aufzuschreiben, viele weitere Kulturen der Welt folgten dem Beispiel. Auch heute beschäftigen sich viele mit der Traumdeutung, doch auch 2017 gibt es nur Vermutungen, weshalb wir überhaupt träumen.

Weshalb träumen wir?

Bereits vor 50 Jahren haben Forscher die Wichtigkeit des Träumens erkannt. Dazu weckten Sie Personen, die sich im Traumschlaf (REM-Schlaf) befanden, in der man sich an die Träume gut erinnert. Schon nach 7 bis 10 Tagen ging es diesen Personen psychisch sehr schlecht, weshalb sie schlussfolgerten, dass das Träumen sehr wahrscheinlich zur seelischen und körperlichen Gesundheit beiträgt – so Dr. Renate Daniel vom C.G. Jung-Institut in Zürich. Die Biologen gehen deswegen davon aus, dass das Träumen für die Gehirnentwicklung und für die Evolution wichtig ist. So verarbeitet das Gehirn beispielsweise im Traumschlaf Eindrücke vom vergangenen Tag oder von viel früher. So werden die Ereignisse, die uns beeindruckt haben und die man schon längst vergessen zu haben scheint, in unseren Träumen verarbeitet, bis sie im Langzeitspeicher unseres Gehirns definitiv abgelegt sind. Man geht davon aus, dass jeder Mensch jede Nacht träumt, auch wenn sich nicht jeder an jeden einzelnen Traum erinnern kann.

Der REM-Schlaf nimmt bei Erwachsenen etwa 20 bis 25% des Schlafes ein, zeichnet sich durch schnelle Augenbewegungen aus und soll der Entwicklung und der Lösung von Problemen und der Gesunderhaltung der Psyche etc. dienen. Deswegen ist es wichtig, jede Nacht genügend zu schlafen.

Träume deuten – Erkunden, probieren, lösen

Jemand, der Träumen eine höhere Bedeutung beimisst ist Dr. Renate Daniel. Sie meint, während des Träumens auf eine seelische Erkundungstour gehen zu können und Dinge zu erkunden, die wir uns nicht trauen, im Alltag zu erkunden. Und tatsächlich gibt es in der Vergangenheit viele bedeutende Erfinder, die im Traum die Lösung ihres Problems gefunden haben. So auch Friedrich August Kekulé, der die Strukturformel des Benzolmoleküls entdeckt hat. Lange hat er gerätselt, bis ihm im Traum eine Schlange erschienen ist, die in den eigenen Schwanz beisst. In dem erschienenen Ring fand er schlussendlich die Lösung.

Im Traum erhalten wir oft Hinweise auf etwas, das wir im Wachleben übersehen. Die Träume sind also ein zusätzlicher Lieferant von Informationen und können uns etwas mitteilen, das uns unbewusst ist. Wenn wir die Botschaft richtig deuten können, können wir auch etwas erkennen, was wir verdrängt haben, z.B. ein Konflikt bei der Arbeit. Träume können sogar Hinweise auf gesundheitliche Probleme liefern.

Wie kann man aber die Hinweise aus seinen Träumen deuten? Dem Träumenden fällt es zumeist schwer, den Traum zu deuten, da es ihm an Abstand fehlt. Besprechen Sie am besten Ihre Träume mit jemandem. Wenn Sie diese dennoch allein erforschen möchten, rät Frau Dr. Renate Daniel, sich selbst Fragen zu stellen:

  • Wie ist das Traum-Ich?
  • Ist man in das Geschehen involviert oder steht man aussen vor?
  • Wie sind Sie im realen Leben und wie im Traum?
  • Nehmen Sie sich anders wahr? Gibt es dadurch eine Irritation oder eine Spannung?
  • Welche Seite leben Sie nicht und warum? Wollen Sie sie leben oder macht sie Ihnen Angst?
  • Gibt es etwas, was Sie im Traum wagen und in der Realität eher meiden?

Dann gibt es die schlechten Träume, die in Albträume übergehen können. Dabei geht es vor allem darum, sich etwas bewusst zu machen und sich mit schwierigen Dingen auseinanderzusetzen. Auch wenn Albträume unsere Stimmung längerfristig drücken können, können uns diese helfen.

Kann man das Erinnern an Träume lernen?

Mit den Träumen kann sich nur derjenige befassen, der sich daran erinnern kann. Und das kann man üben:

  • Nehmen Sie sich bereits abends vor, sich an einen Traum zu erinnern.
  • Bleiben Sie nach dem Aufwachen noch etwas liegen, um kurz zu überlegen, ob da etwas gewesen ist.
  • Tragen Sie gleich beim Aufwachen das Geträumte in ein Traumtagebuch ein.

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf die Träume. Wenn man natürlich gleich aufsteht, kann der Alltag vom Traum ablenken.

Luzides Träumen

Das Traum-Ich ist sich normalerweise nicht bewusst, dass es eine reale Welt gibt. Manchmal kann es allerdings vorkommen, dass das Traum-Ich merkt, dass es gerade träumt. So kann man Träume gezielt steuern, z.B. bei Albträumen: Sind Sie schon einmal nachts aufgewacht und konnten nicht mehr einschlafen? Versuchen Sie beim nächsten Mal nach dem Aufwachen gleich wieder einzuschlafen und den Albtraum in die positive Richtung zu lenken. Diese Art Traum nennt man luzides Träumen. Forscher der Universität Bern konnten bereits diese Art von Traum an Sportlern testen, um Bewegungsabläufe zu trainieren, damit sie leistungsfähiger werden. Eine Anleitung zum luziden Träumen finden Sie unter www.klartraum.de.

Tipps zum besseren Einschlafen

Der Schlaf und die Träume spielen im Leben eines jeden Menschen eine grosse Rolle. Wenn Sie an Schlafstörungen leiden, haben wir hier die wichtigsten Tipps gegen nächtliche Unruhe und für eine erholsame Nacht für Sie:

  • Zum Schlafen eignet sich eine Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad, die Luftfeuchtigkeit sollte etwa 40-60% betragen.
  • Lüften Sie morgens und abends für jeweils 10 Minuten Ihr Schlafzimmer, um für genügend Frischluft zu sorgen.
  • Das Schlafzimmer ist eine Ruheoase. Achten Sie darauf, dass kein Fernseher, PC oder Telefon in der Nähe Ihres Bettes steht.
  • Versuchen Sie immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen, auch am Wochenende.
  • Nehmen Sie am Abend einen Schlummertrunk, um besser schlafen zu können.
  • Bei Stress bei der Arbeit oder auch privat hilft oft ein beruhigendes Bad.
  • Vor dem Schlafen entspannen: Zur genussvollen Entspannung und Erholung eignen sich Bäder mit ätherischen Ölen.
  • Trinken Sie nach 16 Uhr keinen starken Kaffee, Schwarz- oder Grüntee. Das enthaltene Koffein stimuliert den Organismus stundenlang. Auch Alkohol am Abend sollte nicht mehr konsumiert werden.
  • Gehen Sie nie mit vollem Magen ins Bett. Idealerweise sollten Mahlzeiten drei Stunden vor dem Schlafen eingenommen werden.
  • Bewegen Sie sich ausreichend: Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang am Abend? Sport sollte allerdings nicht am späteren Abend gemacht werden, da die Anstrengung das Nervensystem stimuliert.

Ein Abendspaziergang beruhigt und ist somit ideal vor dem Zubettgehen.

  • Meiden Sie – der inneren Uhr zuliebe – Licht (wie Neonröhren, Bildschirme etc.).
  • Schütteln Sie negative Gedanken ab und führen Sie sich angenehme, ruhige Bilder vors innere Auge. Falls dies nicht gelingen sollte, hilft monotones Schäfchenzählen oder das Lesen eines Buches.

Manchmal kann es für einen besseren Schlaf auch sinnvoll sein, möglichst sanfte Naturmittel einzusetzen, diese finden Sie in unserer Rubrik Beruhigung und Schlaf. Wir wünschen Ihnen allzeit gute Träume!

 

Quellen:
Vista
dasgehirn.info
srf.ch
aok-on.de