Manche von uns sind sehr sparsam beim Haareschneiden, andere wiederum rasieren sich regelmässig die Haare vom Kopf. Es ist schön, entscheiden zu können, was wir damit anstellen. Was aber, wenn wir unsere Wünsche nicht mehr berücksichtigen können und uns die Haare anfangen auszufallen? Lesen Sie in unserem Beitrag, was Sie über Haare und Haarausfall wissen sollten.

Unsere Ururahnen waren von dichtem Haar gesegnet. Als sie von den Bäumen stiegen und anfingen, aufrecht zu gehen, dünnte sich das Fell nach und nach aus, damit der Schweiss besser verdunsten konnte – so die Vermutung.

Haare schützen uns!

Doch wirklich nackt sind wir selbst heute nicht: So haben Brünette etwa 100'000 Haare, Rothaarige 90'000 und Blonde sogar bis 150'000. Das liegt daran, dass unser Kopf dem Wind und Wetter am meisten ausgesetzt ist. Dabei übernimmt unser Haar verschiedene Funktionen:

  • Sie schützen vor Kälte und Wärme. Sie stellen sich auf, wenn wir frieren, was zum einen das isolierende Luftpolster vergrössert und zum anderen die Hautdurchblutung und damit auch die Wärmeabgabe verringert.
  • Sie schützen vor Hitze. Unsere Haare absorbieren Wärmestrahlen und nehmen Schweiss auf, was bei der Flüssigkeitsregulierung enorm hilft.
  • Das Haarkleid schützt uns vor Mückenstichen und kleineren Verletzungen, Staub und anderen Fremdkörpern und verhindert das Eindringen dieser in unseren Körper.
  • Ausserdem lassen uns die Haare kleinste Berührungen (landende Mücke, Wind) spüren.

Unser Haar – Spiegel unserer Persönlichkeit

Aber unser Haar kann noch mehr als schützen, wärmen und kühlen. Unsere Haare erinnern an unser animalisches Erbe und sind wichtige soziale und sexuelle Signalgeber. So galt volles Haar bereits in früheren Kulturen als schön und ist nach wie vor ein mythisches Symbol für Sexualität und Erotik, Kraft und Gesundheit. So ist es eher eine Ausnahme, dass ein Sympathieträger schütteres Haar oder eine Glatze hat. Und genau vor diesem Problem stehen Millionen Menschen.

Wachstumsphasen der Haare

Jedes einzelne Härchen auf unserem Kopf macht drei Phasen des Wachstums durch:

  1. Anagenphase (Wachstum): Aus der Haarpapille bildet sich die Haarwurzel im Follikel neu, 80 bis 90% der Haare befinden sich in dieser Phase, die 2 bis 6 Jahre andauern kann. Durchschnittlich wachsen die Haare in dieser Phase 0.3mm pro Tag und etwa 10mm pro Monat.
  2. Katagenphase (Übergang): In dieser Phase befindet sich nur ein ganz geringer Teil der Haare. Sie dauert 1 bis 2 Wochen. In dieser Zeit bildet sich die Haarwurzel zurück und gleichzeitig wird eine neue angelegt. Das Wachstum der neuen Haarwurzel hilft mit, das Haar in Richtung Kopf zu bewegen.
  3. Telogenphase (Endphase): Bis zu 18% unserer Haare befinden sich in der Ruhe- oder Ausfallphase, die 2 bis 4 Monate andauern kann. Das locker sitzende Haar wird dabei mithilfe von Bürsten oder Waschen entfernt. Der Haarfollikel regeneriert sich aber und so fängt die Wurzel wieder mit der Zellteilung an.

Ursachen für Haarausfall

Jeder von uns verliert täglich Haare. Üblicherweise sind es 50 bis 100 am Tag, die allerdings durch nachwachsendes Haar ersetzt werden, wobei bei Menschen, die längere Haare haben, der Verlust meist stärker vorkommt. Haarausfall ist eine individuelle Angelegenheit und kann verschiedene Ursachen haben:

  • Einfluss der Jahreszeiten: Im Frühling, Hochsommer und Herbst kann es vermehrt zu Haarausfall kommen.
  • Hormonelle Veränderungen (Menopause, Schwangerschaft), die Zeit nach der Entbindung (2 bis 3 Monate) und Schilddrüsenüberfunktion können zu Haarausfall führen.
  • Akute Infekte mit hohem Fieber und chronische Krankheiten.
  • Psychische Belastungen wie Stress, Depressionen, Traumata.
  • Allergische Reaktionen auf bestimmte Chemikalien in herkömmlichen Haarpflege- und Stylingprodukten.
  • Medikamente (bestimmte Antibabypillen, Krebsmedikamente, Heparine u.a.), wobei der Haarausfall oft erst Wochen oder Monate später einsetzt.
  • Belastungen mit Schwermetallen oder Toxinen aus Lacken, Klebstoffen, Lösungsmitteln, Farben, Medikamenten etc.
  • Nebenwirkungen von Strahlentherapien.
  • Nährstoffmangel aufgrund von einseitigen Diäten, wobei am häufigsten Haarausfall bei Eisenmangel (z.B. bei vegetarischer Ernährung und infolge von Darmerkrankungen) zu beobachten ist.
  • Vitaminmangel.
  • Chemische und physikalische Belastungen wie Färben, Glätten, Dauerwellen, trockene Luft und Sonneneinstrahlung.
  • Übersäuerung des gesamten Organismus.

Oft genug sind aber unsere Gene schuld am Haarausfall - sie sind nämlich der Hauptfaktor bei erblich bedingtem Haarausfall.

Formen des Haarausfalls

Etwa ¾ aller Männer und jede 5. Frau sind vom erblich bedingten Haarausfall betroffen, wobei bei den Männern die Gene die häufigste Ursache für den Haarverlust ist.

Erblich bedingter Haarausfall

Bereits ab dem 30. Lebensjahr verliert jeder 8. Mann die Haare nach einem charakteristischen Schema: es fängt mit Geheimratsecken und dem Zurückweichen der Stirnhaargrenze an und führt über die Tonsur bis hin zur Stirn- und Scheitelglatze. Dabei muss der Haarausfall nicht unbedingt so verlaufen wie beim Vater oder Grossvater, weil verschiedene Gene beteiligt sind.

Bei Frauen fängt sich das Haar ab dem 40. Lebensjahr an zu lichten. Anders als bei Männern fängt es aber im Mittelscheitelbereich an. Ursache beim erblich bedingten Haarausfall ist eine Überempfindlichkeit der Haarwurzel auf Dihydrotestosteron. Diese Substanz wird aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron durch das Enzym 5α-Reduktase gebildet und lässt die Haarwurzeln schrumpfen und die Wachstumsphase verkürzen. In 90% aller Fälle kann das Enzym aber mit dem 5α-Reduktase-Hemmer Finasterid blockiert und somit der Haarausfall gestoppt werden. Mit der Behandlung sollte aber möglichst früh begonnen werden. Der erblich bedingte Haarausfall zählt nicht als Krankheit, weshalb die Krankenkassen die Behandlungskosten nicht übernehmen.

Bei Frauen kann Finasterid allerdings nicht angewandt werden. Ein anderer Wirkstoff, der bei beiden Geschlechtern eingesetzt werden kann, ist Minoxidil, der die Blutkapillaren erweitert und den Haarwuchs stimuliert.

Kreisrunder Haarausfall

Die zweithäufigste Ursache für Haarausfall ist der kreisrunde Haarausfall, in dem sich innerhalb von einigen Tagen kreisrunde, kahle Flecken auf dem Kopf bilden. Als Grund für den kreisrunden Haarausfall wird eine Immunerkrankung angenommen, wobei bei der entzündlichen Erkrankung die Bildung der Fasern (der sichtbare Teil der Haare) unterdrückt wird. Der kreisrunde Haarausfall tritt familiär auf, oft zwischen 20 und 40 und kann psychisch sehr belastend sein. Bei etwa 80% der Betroffenen bildet sich der Haarausfall allerdings zurück.

Diffuser Haarausfall

Beim diffusen Haarausfall ist kein Ausfallmuster erkennbar und oft normalisiert sich das Haarwachstum wieder. Neben hormonellen Erkrankungen können auch Infektionen und andere Ursachen ein Grund für Haarausfall sein, weshalb die Abklärung bei einem Spezialisten anzuraten ist.

Kann man etwas gegen Haarausfall tun?

Gegen erblich bedingten Haarausfall kann tatsächlich nur der Hemmer Finasterid helfen, der ständig eingenommen werden muss. Gegen kreisrunden Haarausfall bei Männern helfen Shampoos mit Biocomplex B11, die den Haarfollikel mit Nährstoffen versorgen und somit den Haarausfall mindern.

Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, den Haarausfall zu minimieren oder gar zu stoppen:

  • Reduzieren Sie das Waschen der Haare, denn nasse Haare sind empfindlicher und können schneller ausfallen. Auch häufige Verwendung von Spülungen schadet dem Haar.
  • Verwenden Sie ein mildes Shampoo zum Waschen der Haare.

Haare_HaarausfallEin übersäuerter Körper ist anfälliger für Krankheiten und Störungen – wie dem vorzeitigen Haarausfall. Basenkuren können Abhilfe schaffen.

  • Föhnen, vor allem mit heisser Luft, ist nicht gut für Haare und Kopfhaut. Auch kräftiges Rubbeln mit dem Handtuch sollte gemieden werden, um die Haare nicht unnötig zu strapazieren. Sanftes trocken drücken und anschliessend an der Luft trocknen lassen reicht vollkommen aus.
  • Stellen Sie Ihre Ernährung um und setzen Sie dementsprechend besonders auf eine gesunde, basische Ernährung. Meiden Sie sämtliche säurebildenden Nahrungs- und Genussmittel.
  • Entsäuern Sie den Körper innerlich und äusserlich mit hochwertigen, leicht aufnehmbaren Mineralien.
  • Trinken Sie viel, um gelöste Schlacken und Gifte schnellstmöglich auszuleiten.
  • Unser Körper hat tagtäglich mit giftigen Umwelteinflüssen, Stress und sonstigen Strapazen zu tun. Nutzen Sie basische Körperpflege, um den Körper beim Entschlacken zu unterstützen und ihm einfach etwas Gutes zu gönnen.
  • Reduzieren und meiden Sie Stresssituationen.
  • Verwenden Sie Rosmarinöl- oder -wasser zur Stärkung Ihres Haars.

Nährstoffe für gesunde Haare und Nägel

Damit unser Haar voll und schön und unsere Nägel stark bleiben, müssen wir diese mit verschiedenen Nährstoffen versorgen, die wichtig für gesundes Haar- und Nagelwachstum sind:

  • Proteine (inkl. schwefelhaltige Aminosäuren): in grösseren Mengen finden Sie diese in Getreide, Käse, Eiern, Kartoffeln, Soja und Fleisch
  • Eisen: finden Sie z.B. in Fleisch oder als Nahrungsergänzung
  • Vitamin A: Aprikosen, Kürbis, Karotten, Leber
  • B-Vitamine: in Hülsenfrüchten, Nüssen, Hefe, Fisch, Fleisch, Leber und Eigelb
  • Vitamin C: in Zitrusfrüchten und Kohlarten
  • Vitamin E: Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl
  • Biotin (Vitamin H): Sojabohnen, Haferflocken, Trockenhefe, Rinderleber, Milch, Eigelb
  • Folsäure: Weizenkeime, Hefe, Hülsenfrüchte
  • Zink: Käse, Eier, Fleisch, frische Austern
  • Kupfer: Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Trockenobst, Hefe
  • Silizium: Erdnüsse, Hafer, Hirse, Kartoffeln

Bei jeder Form von Haarausfall empfehlen wir eine frühe Abklärung durch einen Spezialisten, um möglichst früh Gegenmassnahmen einzuleiten. Wir wünschen einen sorgenlosen Winter!

 

Quellen:
Vista Magazin
avogel.ch
zentrum-der-gesundheit.de