Jeder Dritte in der Schweiz leidet gelegentlich unter Schlafstörungen. Diese sind nicht nur lästig, sondern können schwere gesundheitliche Folgen mit sich bringen, denn Schlaf dient der Regeneration von Körper und Geist. Lesen Sie in unserem Beitrag wie Sie Schlafstörungen überwinden, um wieder erholsam ein- und durchschlafen zu können.

Eine erwachsene Person benötigt 7 bis 8 Stunden Schlaf, um am nächsten Tag wieder erholsam durchstarten zu können. Die einen von uns schlafen gern etwas länger, während den anderen 6 Stunden ausreichen. Wenn man allerdings dauerhaft nicht auf die für einen gesunde Menge an Schlaf achtet, ist man unkonzentriert und der Körper kann sich nicht regenerieren. Das Risiko für verschiedene Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen oder höhere Anfälligkeit für Infekte wird durch Schlafstörungen gesteigert. Empfohlen werden Erwachsenen daher 7 bis 9 Stunden und älteren Menschen 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht.

Gesteigertes Unfallrisiko durch wenig Schlaf

Ältere Menschen sind besonders von Schlafstörungen betroffen, aber auch junge Menschen leiden immer mehr unter Schlafproblemen. Die häufigste Ursache ist das Smartphone im Schlafzimmer. Man greift automatisch dazu, um noch schnell E-Mails oder Nachrichten von Freunden vor dem Schlafengehen zu beantworten. Im Handumdrehen ist die Zeit, welche man hätte fürs Schlafen nutzen können, verflogen. Langfristig schadet dieses Verhalten aber der Gesundheit und kann gefährlich sein, sowohl für den Betroffenen als auch für die Mitmenschen.

US-Forscher konnten kürzlich belegen, dass bereits eine Stunde weniger Schlaf im Strassenverkehr tödliche Konsequenzen haben kann. Wer also nur 5 statt 6 Stunden schläft, verdoppelt das Unfallrisiko. Wer 4 bis 5 Stunden schläft, vervierfacht das Risiko und ähnelt zudem einem Betrunkenen. Laut einer deutschen Studie ist fast jeder fünfte Unfall auf Müdigkeit zurückzuführen, in der Nacht sind es sogar 42%.

Durch Schlafmangel nimmt man zu

Schlafstörungen oder Schlafmangel bringen unsere innere Uhr durcheinander, was sich auf unsere Sättigungshormone auswirken kann. Dies hat einen gesteigerten Appetit zur Folge. Laut einer britischen Studie nehmen Betroffene durchschnittlich 385 Kalorien mehr zu sich, wenn sie zu wenig schlafen.

Wie ist der normale Schlafrhythmus?

Der normale Schlafrhythmus beginnt mit der Einschlafphase, geht in die Leichtschlafphase über und wird durch die Tiefschlafphase abgelöst. Die Tiefschlafphase ist besonders wichtig für die Erholung des Körpers und der Seele. Nach 60 bis 90 Minuten folgt der Rapid Eye Movement Schlaf, bei dem sich die Augen schnell hin und her bewegen – wir träumen. Der Ablauf dieser Phasen wiederholt sich mehrmals in der Nacht. Wacht man auf, wird der Ablauf unterbrochen. Dass man ab und zu in der Nacht wach wird, ist vollkommen normal. Kann man danach nicht mehr einschlafen, fängt man an, sich selbst zu stressen. Je mehr man sich stresst, desto weniger gelingt es einem meist, wieder einzuschlafen.

Gründe für Schlafstörungen und wie man diese überwindet

Es gibt viele verschiedene Störungsbilder, die sich auf Schlaflosigkeit, übermässige Schläfrigkeit und Schlafprobleme mit Begleiterscheinungen wie Schnarchen, Zähneknirschen etc. auswirken. Hier sind nur einige davon:

Stress als Schlafstörung

Stress ist einer der Hauptfaktoren für Probleme beim Ein- und/oder Durchschlafen. Man grübelt viel zu oft im Bett über den Tag nach, über bestehende Konflikte, oder bevorstehende Herausforderungen. Entspannungsübungen wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation können helfen, Stress zu reduzieren.

Mehr zur Stressbewältigung lesen Sie in unserem Beitrag „Besser mit Stress umgehen“.

Smartphone, Fernsehen & Co.

Einwirkungen von aussen, wie etwa der Fernseher oder das Internet, können den Schlaf behindern, weil der Blaulichtanteil des LED-Screens von TV-Geräten und Handys die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin verzögert. Versuchen Sie deswegen, möglichst auf Fernsehen oder auf das Surfen im Internet (auf dem PC oder am Handy) zu verzichten.

Mehr dazu lesen Sie in unserem Beitrag „Digital Detox“.

Sport als Ursache für Schlafstörungen

Sport hilft beim Stressabbau. Man sollte allerdings nicht am Abend trainieren, da der Körper sonst doppelt so lange benötigt, um herunterzufahren.

Traditionelle Chinesische Medizin

Haben Sie sich schon einmal mit der traditionellen chinesischen Medizin befasst? So heisst es hier, dass diejenigen, die zwischen 23:00 und 01:00 Uhr nicht einschlafen können, Gallenprobleme haben. Oder wenn man zwischen 01:00 und 03:00 Uhr aufwacht, leichte Fehlfunktionen der Leber hätte. Mit der richtigen Ernährung oder Nahrungsergänzungsmitteln können diese Organe gezielt unterstützt werden.

Weitere Tipps gegen Schlafstörungen

Generell sollte man am späten Abend auf Speisen verzichten, welche schwer im Magen liegen, genauso wie auf Alkohol. So kann ein Glas Wein für unruhigen Schlaf sorgen und dafür, dass wir häufiger aufwachen.

  • Verzichten Sie möglichst auf koffeinhaltige Getränke – und das möglichst schon am Nachmittag.
  • Gewöhnen Sie sich an die Regelmässigkeit. Gehen Sie zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende.
  • Trinken Sie kurz vor dem Schlafengehen zum Abschalten einen Kräutertee.
  • Bei Schmerzen, die zu Schlafproblemen führen, empfiehlt sich ein Kirschsteinkissen, welches sowohl kalt als auch warm benutzt werden kann und auf natürliche Weise Schmerzen lindert.
  • Harmonisierend und entspannend wirken Blütenessenzen, die sich in allen Situationen bewähren, in denen das seelische Gleichgewicht gestört ist.

Ein Kräutertee am Abend hilft entspannen, gewisse Inhaltsstoffe haben eine beruhigende Wirkung auf Organismus und Geist.

Sollte der Schlaf nach 15 Minuten nicht kommen, empfehlen Schlafmediziner, bei gedimmtem Licht ein nicht allzu spannendes Buch zu lesen, entspannende Musik zu hören oder sich die quälenden Gedanken aufzuschreiben, bis die Augen schwer werden.

Frühzeitig Hilfe holen

Im Zusammenhang mit psychischen Problemen, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Angsterkrankungen oder traumatischen Erlebnissen empfehlen wir einen direkten Gang zum spezialisierten Arzt. Aber auch dann, wenn die Schlafprobleme länger als 4 Wochen andauern, der Schlaf zu unruhig ist und es zu Atemaussetzern kommt und man mindestens dreimal in der Woche tagsüber schläfrig ist. Denn wenn die Probleme chronisch werden, helfen die schlafhygienischen Tipps nur noch wenig.

Medikamente bei Schlafstörungen

Wenn die oben erwähnten Tipps keine Wirkung zeigen sollten, können kurzzeitig pflanzliche Mittel auf Basis von Hopfen, Baldrian oder Passionsblume eingesetzt werden. Sie sind rezeptfrei erhältlich. Die Wirkung setzt hier allerdings erst nach ca. 2 Wochen ein. Schnellere Wirkung zeigen rezeptfreie synthetische Mittel mit dem Wirkstoff Diphenhydramin, besonders bei akut auftretenden Schlafproblemen. In schwereren Fällen kann ein Spezialist ein Schlafmittel verordnen, welches allerdings abhängig machen kann, wenn man dieses über einen längeren Zeitraum einnimmt. Lassen Sie sich im äussersten Notfall von einem Spezialisten beraten.

Wir wünschen Ihnen einen guten Schlaf!

 

Quellen:
Vista Magazin
beobachter.ch
meinegesundheit-online.ch