Ca. 80 % der Schweizer Bevölkerung leiden im Laufe Ihres Lebens einmalig oder wiederholt an Rückenschmerzen. Oft führen die Schmerzen im Rücken und im Schulterbereich von muskulären Verspannungen her. Diese werden meist durch falsche Körperhaltung, Stress und zu viel oder zu wenig Bewegung ausgelöst.  

Warum heutzutage viele Menschen über Verspannungen klagen

Spannungen und Verspannungen entstehen durch ein Ungleichgewicht von Belastung und Entlastung. Die Gründe, die zu Verspannungen führen sind mannigfaltig. Spannungen im Körper können durch Belastungen in beruflichen, familiären und zwischenmenschlichen Situationen begünstigt werden. Auch Alkohol-, Drogen-, Nikotin- oder Computersucht, Fehlernährung, Schlafmangel, zu viel oder zu wenig Bewegung und Krankheiten wie Entzündungen sind Auslöser für Verspannungen.

Weiter können Verspannungen auch durch schlechte Haltung auftreten. Diese wird wiederum oft durch die Spannungen im Körper beeinflusst. Menschen, die zum Beispiel eine grosse psychische Last auf den Schultern tragen, neigen oft den Rücken und die Schultern nach vorne, was zu Verkürzungen und Verspannungen des Gewebes und der Muskulatur führt.

Was bei Stress im Körper passiert – vom Stress zur Verspannung

Bei Stress schüttet das vegetative Nervensystem Hormone aus und aktiviert den Sympathikus. Der Sympathikus ist der Teil unseres Nervensystems, der unseren Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt und ihn auf Kampf, Flucht oder Verharren vorbereitet. Der Puls steigt an, um die Muskeln mit mehr Blut zu versorgen, während das Verdauungssystem heruntergefahren wird.

Für unsere Vorfahren war das wichtig, weil sie vielen Gefahren ausgesetzt waren. Nach einer körperlichen Anstrengung legten sie allerdings eine Pause ein, in der das vegetative Nervensystem den Parasympathikus, den Gegenspieler des Sympathikus aktivierte. So konnte sich der Körper erholen, und die Verdauung wurde wieder aktiv. Der übermässige Stress von heute führt jedoch zu einem Ungleichgewicht. Erholung, Regeneration und Verdauung kommen oft zu kurz. Die Folge davon ist, dass die Spannungen bleiben, zu Verspannungen übergehen, chronisch werden und zu verschiedenen Krankheiten führen können.

Auswirkungen, die Verspannungen auf unseren Körper haben

Verspannungen drücken auf die Muskeln, Faszien, Nerven und das Bindegewebe. Dadurch beeinträchtigen sie die Blut- und Lymphzirkulation. Dies hat wiederum zur Folge, dass betroffene Muskeln, Organe und Zellen schlechter versorgt werden, was ihre Funktion beeinträchtigt. Verspannungen können überall im Körper auftreten. In Berufen, bei denen man hauptsächlich sitzt, werden Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich gefördert. Diese führen im schwersten Fall zu unangenehmen Spannungskopfschmerzen.

Was lässt sich gegen Verspannungen tun?

Je nach Verspannung braucht es verschiedene Massnahmen, um diese zu lösen. Um Spannungen abzubauen, braucht unser Körper Bewegungs- und Ruhephasen als Ausgleich zum Alltag. Entspannen können wir, wenn wir in eine Tätigkeit versinken, die uns Freude macht wie zum Beispiel ein Buch lesen oder in aller Ruhe ein Bad nehmen. Das kann aber auch Bewegung jeglicher Art ohne Leistungsdruck und am besten in der Natur sein. Zum Beispiel zügiges Gehen, Wandern, Joggen oder Schwimmen. Auch kreative Tätigkeiten wie Tanzen, Malen, Fotografieren, Schreiben, Musizieren, Singen und soziale Aktivitäten helfen uns zu entspannen. Nicht zuletzt tragen mentale Techniken wie autogenes Training, Achtsamkeitstraining oder Yoga zur Entspannung bei.

Zudem sollte unterschieden werden, wie oft man sich bei seiner Arbeit bereits bewegt. Ein Mensch, der körperlich arbeitet, sollte sich mit ausgleichenden Übungen wie Dehnen, Schwimmen oder Laufen entspannen oder auch mal nichts tun dürfen. Menschen, die einer Tätigkeit im Sitzen nachgehen, sollten ihren Körper deutlich mehr bewegen. Denn für die Gesunderhaltung braucht unser Körper immer wieder Belastungsreize in Form von Zug und Druck. Die Gelenke des Körpers wollen in alle Winkelstellungen bewegt werden, die für sie möglich sind. Tun wir dies nicht, wird die dafür zuständige Muskulatur schwächer und kürzer, was ebenfalls zu Verspannungen führt.

Arbeiten im Sitzen

Wer bei der Arbeit sitzt, sollte regelmässig aufstehen, sich strecken und herumgehen. Bauen Sie Bewegung automatisch und ganz natürlich in ihren Arbeitsalltag ein:

  • Nutzen Sie zum Beispiel ein Telefongespräch, für welches Sie nicht am Computer sitzen müssen. Führen Sie dieses im Stehen durch oder gehen Sie dabei z.B. in einem Sitzungszimmer oder allenfalls sogar draussen umher
  • Führen sie kürzere Sitzungen an einem Stehpult durch
  • Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs
  • Klug ist auch, den Arbeitsplatz ab und zu umzustellen: Zum Beispiel das Telefon und die Maus abwechslungsweise auf der linken und dann auf der rechten Körperseite platzieren. Damit müssen wir andere Bewegungen ausüben.

Verspannungen lösen in einem StehmeetingVerspannungen gar nicht erst entstehen lassen: führen sie die nächste Sitzung im Stehen aus und bauen sie so auf natürlich Weise Bewegung in den Alltag ein.

Weitere Tipps für einen entspannten Arbeitsplatz

Viele Menschen sitzen stundenlang in nach vorne gebeugter Haltung vor dem PC und heben den Kopf mit dem Blick so an, dass der Nacken komprimiert wird. Die führt automatisch zu Verspannungen. Mit diesen Tipps sitzt es sich besser am Schreibtisch:

  • Der Bildschirm sollte so installiert werden, dass der Nacken lang und gerade bleiben kann und die Augen geradeaus auf den Bildschirm schauen können
  • Sitzen Sie auf einem beweglichen Sitzkissen, um das Becken und die Hüftgelenke bewegen zu können
  • Wer den Kopf dem Bildschirm entgegenstreckt, sollte die Schriftgrösse anpassen oder einen Sehtest machen
  • Unsere Augen sind nicht dafür gemacht, acht Stunden am Tag oder länger auf einen Bildschirm zu starren. Sie brauchen Abwechslung: Das können wir ihnen bieten, indem wir immer wieder mal in die Weite und in verschiedene Richtungen schauen oder die Augen für zwei Minuten schliessen

Verspannung sind oft so hartnäckig, weil viele Menschen immer in derselben Haltung verharren. Das führt zu einem Teufelskreis: Verspannungen fördern Schonhaltungen. Durch diese entstehen weitere schmerzhafte und chronische Verspannungen.

Passive Massnahmen, die bei Verspannungen helfen

Nebst Entspannung und Bewegung können passive Massnahmen helfen, die Verspannungen zu lösen. Wärmeanwendungen wie ein entspannendes BadPatches oder ein warmes Kirschkernkissen  können Spannungen lösen und die Zirkulation wieder in Gang bringen. Massnahmen wie zum Beispiel Massagen , Akupunktur, Triggerpunktbehandlungen oder TCM, traditionelle Europäische Naturheilkunde wie zum Beispiel manuelle Therapien oder Wickelanwendungen, der Einsatz von Tapes, Osteopathie und Chiropraktik tun dies ebenso. Die Einnahme von Schmerzmitteln kann akute Schmerzen lindern, ist aber nicht die Lösung.

CHECK-LISTE

Mit diesen Massnahmen können Sie Verspannungen vorbeugen und diesen entgegenwirken:

  • Viel Bewegung und das Anstreben einer guten Work-Life-Balance ist wichtig. Lesen sie mehr darüber in unserem Blogbeitrag.
  • Nebst Bewegung ist auch Entspannung wichtig, sei es mit einem Bad oder einem guten Buch
  • Richten Sie ihren Arbeitsplatz ergonomisch sinnvoll ein
  • Helfen Sie sich bei Schmerzen mit passiven Massnahmen wie Wärmeanwendungen mit einem Kirschkernkissen, einem Patch oder einer Massage sowie weiteren oben vorgestellten Möglichkeiten

Lassen Sie sich von uns beraten. Wir helfen Ihnen gerne die passenden Produkte für einen entspannten Alltag zu finden.

 

Quellen:
Vista Magazin
rheumaliga.ch